Weinpaket
16. September 2012 - 09:44 UhrEine Weinlieferung zu bekommen ist wie Weihnachten. Vor allem wenn man den Inhalt des Pakets zuvor nicht selbst bestimmt hat, sondern ein Abo bezieht, das einem mit erfreulicher Regelmäßigkeit neue Weine vorstellt. Dann werden die Tage gezählt, die Spannung steigt – bis das Objekt der Begierde endlich vor einem steht. Jede Flasche wird dem Paket mit Samthandschuhen entnommen, das Etikett bestaunt, der Wein allein auf Grund der Tatsache, dass er es in die kleine aber feine Auswahl geschafft hat, wie das höchste Gut gehandelt. Achs und Ochs werden laut – das hätte man nicht gedacht, dieses nicht erwartet, jenes nicht zu hoffen gewagt – usw. usf.
Nach rund 10 Minuten sind die Euphorie und der Zauber des Unbekannten verflogen, der ganze Spaß vorbei. Da der Postmann morgens klingelt, wird man sich plötzlich bewusst, dass der Tag noch vor einem liegt und man diesem in den meisten Fällen nüchtern begegnen sollte. Also werden die Weine fein säuberlich in das aus allen Nähten platzende Weinregal sortiert, in dem sie sich vom Transport erholen und auf günstigere Verkostungszeiten warten können – auf dass diese lieber früher als später eintreffen! Weiterlesen »